Tom Kristensen (1893 – 1974)

 

Wikipedia täuscht: Tom Kristensen ist kein dänischer Autorennfahrer, sondern ein begnadeter Lyriker und zudem der Verfasser jenes Buches, das seit Jahrzehnten immer mehr in den Fokus rückte und mittlerweile als der bedeutendste Beitrag der dänischen Nationalliteratur zur Weltliteratur zählt: Hærværk! Auf Deutsch erschien es unter dem Titel „Roman einer Verwüstung“ – man hätte den Mut haben sollen, den alten Verbstamm „heeren“ von „verheeren“ zu wagen und ihm somit den archetypischen und inhaltsadäquaten Titel „Hehrwerk“ geben können. Mit dieser Untergangsgeschichte – Jastrau, die Hauptfigur säuft sich lebenssatt systematisch in den Ruin – wurde der expressionistische Roman sprachgewaltig und tiefschürfend vollendet und die moderne Gesellschaft gnadenlos dekonstruiert (auseinandergenommen und beschrieben).

Künstlerisch gibt es dazu von Kirks Seite aus wenige Berührungsflächen. Tom Kristensen war jedoch auch ein äußerst feinfühliger Rezensent; mit großer Treffsicherheit erkannte er die Stärken und Schwächen in Kirks Schaffen, das er aufmerksam durch die Jahre verfolgte. Fast alle seine Urteile sind noch heute gültig. Er war auch einer der ersten, die den hohen literarischen Wert der Kollektivromane, insbesondere der „Tagelöhner“ und der „Neuen Zeiten“ erkannten und hat sich damit um die Verbreitung dieser Meisterwerke verdient gemacht.

Ausführlicher Artikel folgt

©Text und Übersetzungen Jörg Seidel

 

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